Samstag, 19. November 2011

Paralipomena: Liegengelassene Gedichte: Einladung ins 21. Jahrhundert

Einladung ins 21. Jahrhundert

1.

Heute früh kam ein Brief
Ich habe mich in das Auto gesetzt
Und bin über Land gefahren

Ich dachte so überlebst du:

Sich freuen können
Wo sie keine Meinung haben über dich
Ich sah ein Pferd
Über ein goldgelbes Feld traben
Auf seinem Rücken eine junge Reiterin
Die Arme in die Luft gestreckt
Das war ein schönes Bild
Dann die Bäume die Vögel der Himmel
Selbst der Asphalt schien friedlich
Es störte mich jetzt weniger
Dass meine letzte Liebschaft zerstört worden war

Gegen Abend öffnete ich den Brief
Es war die Lohnsteuerkarte für das neue Jahr
Aufstehen ausgehen Brot erwerben
Das letztere hatte Herr M. ein Amtsleiter
Geschworen
Dürfte ich in meiner Stadt nicht


2.

Sich-nichts-zu-sagen-haben
Empfinde ich als Kapitulation
Gegen diese Mauer
Bin ich gerannt
Meine Taten
Wurden abgewogen -
Heute verspüren manche Freunde
Freude an einer Konkurrenz
Der Glaube, mit Leichtigkeit zu bezwingen,
Kommt mit der Leichtigkeit des Größenwahns -
Diese Bürde zwingt in die Knie
Diesen Gedanken habe ich
Ihnen verschwiegen


3.


An der Schönheit der Felder ändert sich nichts
Die Jahreszeiten bleiben dieselben
Ebenso die Zeichen für Zusammenkünfte
Es ist überflüssig zu wiederholen
Dass niemand eine Insel ist
Was es an gemeinen Sachen in einem gibt
Mag dafür stehen
Ob der Schwung über Zäune sich lohnt
Aber das zu klären, blieb immer Fragment

PS:  Das ist schon ein altes Gedicht: Der Amtsleiter M., legte seine IM-Tätigkeit offen, und  wurde seines Amtes enthoben.

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