Donnerstag, 26. September 2013

Radiofeature: Verstrahlter Ruhm - Die Liquidatoren von Tschernobyl am 22.Oktober auf Deutschlandfunk




Foto: 2012, Axel Reitel
.Eingangshalle im Tschernobyl-Museum in Kiew.
.Diese Orte gibt es nicht mehr 
Nach der Reaktorkatastrophe
 .  von Tschernobyl wurden die Anwohner 
.evakuiert und die Orte geschliffen






22.10.2013 · 19:15 Uhr


Verstrahlter Ruhm - Die Liquidatoren von Tschernobyl

Von Axel Reitel


Nach dem Gau vom 26. April 1986 wurden insgesamt 800.000 Männer mit Schaufeln versehen und zu den Reaktorblöcken von Tschernobyl geschickt. Sie werden Liquidatoren genannt, da sie im Denken der Verantwortlichen die Folgen der Katastrophe beseitigen. Die ersten wurden geschickt, als der Reaktor noch brannte.

Mit ihren Schaufeln sollten sie das herausgeschleuderte Grafit und sonstige strahlende Brocken in den Krater zurückwerfen. Roboter, die ebenfalls für die Aufräumarbeiten eingesetzt wurden, blieben einfach stehen, die hohe Strahlenbelastung zerstörte ihre Elektronik.

Den Männern wurde gesagt, sie sollen Wodka trinken, alle zwei Stunden ein Glas. Nur alle drei Monate durfte jeder für ein paar Tage nach Hause. Niemand sagte den Liquidatoren, in welcher Lebensgefahr sie sich befanden.

Zehntausende Liquidatoren sollen an den direkten Folgen ihres Einsatzes gestorben sein. Die meist schwer erkrankten Überlebenden kämpfen heute um finanzielle Beihilfe. Weltweit hieß es nach dem Gau, eine derartige Katastrophe dürfe es nie wieder geben. 25 Jahre später geschah der Supergau in Fukushima.

 
Foto: Axel Reitel, 2012
Zentralhalle im Tschernobyl-Museum. 
Hier gibt es viele Ausstellungsstücke zum 
Thema Reaktor-Katastrophe Tschernobyl und die Folgen.
Auf dem Foto wird ein Mensch in Strahlenschutz-Bekleidung gezeigt, 
die zum Teil nach dem Super-Gau  von den Liquidatoren  getragen wurde. 
Gegen  die Gammastrahlung helfen solche Schutzmaßnahmen 
allerdings wenig, da sich Gammastrahlen 
nie zu 100 % abschirmen lassen.    


Foto: Axel Reitel, 2012


Foto: Axel Reitel, 2012


Foto: Axel Reitel, 2012

Mittwoch, 18. September 2013

Gestorben: Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ist gestorben


Marcel Reich-Ranicki (02.Juni 1920-18.September 2013) 
















Einen so unterhaltsamen wie intelligenten, treffsicheren und produktiven Literaturkritiker 

wie MRR wird es so schnell wohl nicht wieder geben. Ich habe das literarische Kabinett 

gemocht. Auch seine gebundenen Kritiken, wie "Ohne Rabatt". Es war wunderbar, das er 

da war. 

Hier eine Würdigung der Deutschen Welle: Danke Marcel Reich-Ranicki!

VIDEO | 00:45

Tod eines Jahrhundertzeugen

Link zum Video:
http://www.dw.de/popups/mediaplayer/contentId_17098731_mediaId_17099103 (Stand 19.9.2013)

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ist gestorben

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Das meldete der FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher auf Twitter. Reich-Ranicki galt als Deutschlands "Literaturpapst".
Reich-Ranicki spricht am Holocaust-Gedenktag 2012 im Bundestag (Foto: Reuters)
"Wir trauern alle. Noch vor 2 Stunden habe ich ihn besucht.", schrieb Schirrmacher in einem Tweet. Marcel Reich wurde am 2. Juni 1920 in Polen geboren. Mit seinen Eltern zog er im Alter von neun Jahren nach Berlin. Bereits als Schüler entdeckte er seine Liebe zur Literatur. Im März 2013 hatte der seit längerem gesundheitlich angeschlagene Reich-Ranicki seine Krebserkrankung öffentlich gemacht.

Tod eines Jahrhundertzeugen

1938 wurde Reich-Ranicki in Hitler-Deutschland aufgrund seiner jüdischen Abstammung verhaftet und nach Polen ausgewiesen. Ab Ende 1940 lebe er zwangsweise im WarschauerGhetto, in dessen Verwaltung er als Übersetzer tätig war. Zugleich war er Mitarbeiter des Ghetto-Untergrundarchivs und nahm Anfang 1943 an einer Widerstandsaktion der Jüdischen Kampforganisation teil.
Im Februar 1943, kurz vor der Auflösung des Ghettos, gelang ihm mit seiner Frau Teofila, die er im Juli 1942 geheiratet hatte, die Flucht. Beide überlebten den Holocaust im Untergrund. Reich-Ranickis Eltern und Bruder wurden dagegen von den Nazis ermordet, sein Schwiegervater nahm sich im Januar 1940 das Leben und auch die Schwiegermutter überlebte den Genozid nicht.
Am 27. Januar 2012 hatte Marcel Reich-Ranicki seinen letzten großen öffentlichen Auftritt: Er sprach bei der Holocaust-Gedenkstunde im Deutschen Bundestag (Artikelbild). Sein persönliches Schicksal während der Nazi-Zeit beschrieb er in seiner Biographie "Geschichte eines Lebens".
Die Literaturkritiker der ZDF-Sendung Das literarische Quartett: Von links) die Sigrid Löffler, Hellmuth Karasek, Ulrich Greiner und Marcel Reich-Ranicki. (Archivbild von 1991, dpa) Das "Literarische Quartett", rechts Reich-Ranicki
Nach Jahren als Redakteur in Polen siedelte Reich-Ranicki 1958 nach Deutschland über. Erst ab dieser Zeit benutzte er seinen Doppelnamen. Von 1960 an arbeitete er für die Wochenzeitung "DIE ZEIT" und erwarb sich als scharfzüngiger Literaturkritiker einen international geachteten Namen. Später schrieb er für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Seine Popularität konnte er durch die Leitung der ZDF-Büchersendung "Das Literarische Quartett", die sich durch eine lebhafte und kontroverse Diskussionskultur auszeichnete, noch steigern.
Bis ins hohe Alter gab der wortgewaltige "MRR" in der Literaturszene den Ton an. Bis zuletzt veröffentlichte er Kolumnen in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Legendär wurden seine öffentlichen Kontroversen mit prominenten Schriftstellern wie Günter Grass oder Martin Walser. Im Oktober 2008 entfachte er eine Debatte über das Niveau im deutschen Fernsehen, als er im ZDF vor laufenden Kameras den Deutschen Fernsehpreis ablehnte und den "täglichen Blödsinn" im TV kritisierte.
In Belin äußerten sich Politiker aller Parteien betroffen über den Tod des Literaturkritikers. Bundespräsident Joachim Gauck erklärte, mit Reich-Ranicki verliere die deutsche Literatur ihren leidenschaftlichsten Streiter und ihren entschiedensten Anwalt. Reich-Ranickis Leben spiegele eindrücklich deutsche und europäische Geschichte. "Er, den die Deutschen einst aus ihrer Mitte vertrieben haben und vernichten wollten, besaß die Größe, ihnen nach der Barbarei neue Zugänge zu ihrer Kultur zu eröffnen", betonte Gauck.
mm/wl (dpa, afp, rtr)

Quelle: http://www.dw.de/der-literaturkritiker-marcel-reich-ranicki-ist-gestorben/a-17098731 (Stand 19.9.2013)

Montag, 16. September 2013

Gestorben: Kondolenzbuch Erich Loest

Ich bekam soeben das 'Kondolenzbuch Erich Loest' geschickt Wer einen guten Bezug zu Erich Loest und dessen Werk hat, kann sich hier eintragen:

lhttp://www.kondolenzbuch-online.de/cgi-bin/2013/books/000242.pl



     Erich Loest (24.Februar 1926-12.September 2013)                                     


Erich Loest, Dezember 2012, 


Am 3. Februar 1997 war es Bohumil Hrabal, der sich aus dem Fenster seines Zimmers in 

einem Krankenhaus in Prag gestürzt hat. Beim Taubenfüttern verunglückt, heißt es. In 

seinem letzten Interview mit der Übersetzerin Susanna Roth nannte er sein hohes Alter ein 

"unverdientes Ende". "Liege da wie ein weggeworfener Gegenstand, und das habe ich nicht 

verdient, ein solch hohes Alter." Er könne nicht mehr schreiben. 


So ähnlich stelle ich mir  das selbst gewählte Ende von Erich Loest vor. Vielleicht gingen 

ihm mehrere ähnliche  Schicksale durch seinen wunderbaren sächsischen Schädel. 

Empedokles etwa. oder Primo Levi. 


Ich erinnere  mich an unser erstes Zusammentreffen in den Räumen des 

Gesamteuropäischen  Studienwerkes in Vlotho/Weser (GESW). Zu Gast beim Vorsitzenden 

Dr. Theo Mechtenberg  (86).1984 war das gewesen. 


1994 schickt er mir, von ihm unterschrieben, eine Ausweis des VS. Weil Erich Loest mich 

dazu aufforderte,  wurde ich VS-Mitglied. 


Am Ende hinterlässt Erich  Loest viele gute Erinnerungen, gute und sehr gute Bücher, 

darüber hinaus setzte er Zeichen  der Solidarität und Stärke, sich auch von bitteren Jahren 

politischer Haft und dem  unaufhörlichen Druck einer Diktatur nicht beugen zu lassen. 

Dafür  danke ich Erich Loest. Er  wird ein „viel gelesenes Leben“ bleiben. 

Samstag, 7. September 2013

Weltgeschichte: 8. Juni 1972, Trang Bang - der Tag, der mich beeinflusst hat

Dieser Tag hat mich wesentlich beeinflusst. Aufgrund der Geschehnisse in Trang Bang wollte ich Reporter werden. Was ich Jahre später über die Zustände der Lebensqualität, der Ökologie usw. in der DDR-Südprovinz in Vorbereitung hatte, hielt der mir zugewiesene Stasi - Vernehmer M*****t (Stasi-U-Haft, Kaßberg, Karl-Marx-Stadt, 1981) im Verhör-Protokoll fest. Acht Jahren später war die DDR passé. Heute  besitze ich die Akte mitsamt Protokoll. Das BStU - Originaldokument bald in diesem Blog!


Das Bild und seine Geschichte:




"Das Bild von Kim Phuc gehört zu den unauslöschlichen Eindrücken aus dem Vietnamkrieg. Es wurde am 8. Juni 1972 aufgenommen und erschien in jenem Jahr weltweit auf den Titelseiten der Zeitungen [...] Das Mädchen auf dem Foto war anonym, als ihr Bild von der Associated Presse verbreitet wurde, aber innerhalb von zwei Tagen fanden Reporter ihren Namen heraus. Kim Phuc überlebte und wuchs vom Mädchen zur Frau heran. Und so bot sie mir sie für mich die Möglichkeit, mit der Klarheit, die der zeitliche Abstand schafft und durch die Linse Kim Phucs Leben noch einmal zu betrachten, was der Krieg für eine normale Bauernfamilie in Südvietnam bedeutete, welche Auswirkungen das Foto auf das Leben der jungen Südvietnamesin hatte."

Denise Choung, Das Mädchen hinter dem Foto. Die Geschichte der Kim Phuc. Bastei-Lübbe, 1. Auflage Februar 2003, S. 10f.


1972. Wir waren elf, zwölf. In unserer Polytechnischen "Friedens" - Oberschule in Plauen wurde uns den Film über Trang Bang gezeigt. 

http://www.youtube.com/watch?v=-_xGHYgkhjM 
http://www.youtube.com/watch?v=Ev2dEqrN4i0&feature=fvwp

Die Foto-Aufnahme mit Kim Phuc  hing im Fernsehraum aus. Aufgewühlt von den unauslöschlichen Bildern schrieb ich meine erste "Reportage".. Eine früh-jugendliche Empörung.. Sie hieß schlicht "Der Adler".  Ein Weißkopfseeadler fliegt gen Washington und hält eine "Strafrede". 

Zugleich mochte  ich die USA, [und nach meinem Besuch im Januar 2001 noch viel mehr ]. Ich las ihre Geschichte, hörte ihre Musik: Blues, Gospel, Gershwin, Dylan, Baez, Hendrix, Zappa, Doors, betrat die wunderbare Welt der Soulmusik.. Las ihre Literatur: Hermann Melville, Edgar Allan Poe, Mark Twain. 

Doch der insgesamt 10. 000 Tage währende Krieg [1945 - 1975], unterteilt in den 1. und den 2. Indochinakrieg,  ließ mich nicht mehr los. Indochina wurde Jahre später zu einer fortlaufenden Recherche. 

Über die Zeit 1945-1954  schreibe ich an einem Roman.. 




Diese Indochina-Zeit ist weit mehr als ein amerikanisch-französisches Thema.: Er ist  ebenso ein vietnamesisches - wie deutsches - wie amerikanisches - wie russisches - wie chinesisches - wie japanisches Thema. 

Hier spielen überhaupt die Verhältnisse in den Post-Weltkrieg II -Gesellschaften eine  Rolle.  
   
Das "unauslöschliche" Foto nahm Nick Út am 8. Juni 1972 auf der Nationalstraße 1 auf. Dieses Foto gilt als Medienikone und machte den Fotografen weltbekannt.


"Nick Ut, whose real name is Ut Cong Huynh, was born in Vietnam. His oldest brother, My Thanh Huynh, was an AP photographer who was killed in combat in 1965. Nick Ut began his career as a photographer with the AP in Saigon in 1966 and covered the rest of the war. There were many close calls for Nick while covering the war. When the Americans and South Vietnamese invaded Cambodia in 1970, he was wounded three times. The highlight of Nick’s career came on a rainy day on June 8 1972 when he photographed nine year old Kim Phuc, running and screaming down Route 1 naked. It was near Trang Bang village in Vietnam, after a misdirected napalm bomb was dropped on her family home by a South Vietnamese plane. Seventy five per cent of her body was scorched with third degree burns. Nick captured the little girl on film and then rushed her to a hospital, which saved her life. The shot which seared the world’s conscience became the scream heard around the globe and won every major photographic award in 1973; the Pulitzer Prize, World Press Photo, Sigma Delta Chi, George Polk Memorial Award, Overseas Press Club, National Press Club. Along with that the picture was the choice of the 20th century. The picture remains perhaps the most graphic and memorable image of the Vietnam War."


Quelle: http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.immf.org/wp-content/uploads/userphoto/nick-ut.jpg&imgrefurl=http://www.immf.org/author/nick-ut/&h=120&w=106&sz=1&tbnid=v3PMuBEPHJN_VM:&tbnh=120&tbnw=106&zoom=1&usg=__L-fm2_2TOnU5pqSVRpgHw9PqWaU=&docid=OAa4SmoOHI_3zM&itg=1&sa=X&ei=7ewqUsaePInkswbz64CgBA&ved=0CJsBEPwdMAo

Montag, 2. September 2013

Golden Mugge Vol. 10: Gänseblümchen


Axel Reitel & collegium novum - Gänseblümchen

Zum Anhören
http://www.youtube.com/watch?v=YJhBeOqL984

Das Lied Gänseblümchen stammt vom Album Ghettos in petto, aus dem Jahr 2002.
Abgemischt wurde es im legendären  Audio-Studio in Berlin. Am Mischpult saß Jonas Bergler.
Text: Utz Rachowski, Komposition: Axel Reitel
Arrangement: Andreas Gemeinhardt, Axel Reitel
Gesang: Andrea Meckert
Cembalo: Günter Reichelt, Andreas Gemeinhardt
Teufelsgeige: Hans-Peter Nitsche
E-Gitarre, Bass, Posaune, Cemablo: Andreas Gemeinhardt

in english:
Axel Reitel & collegium novum - Daisy
Daisy is a cheap sharp short non-chart hit, taken from the album ghettos in petto, a collection of songs noir from the songwriter himselfs sarkasm period.




LONDON REVIEW OF BOOKS: Der [irritierende] Kompass der Trauer [der] Judith Butler zum Anschlag der Hamas auf Israel

Ich habe die Übersetzung des irriterenden Text von Judith Butler unkommnentiert geteilt. Wohl dachte ich,  dass Judith Butlers schuldvertaus...