Samstag, 20. August 2022

"Brennende Hölderlinstühle" - Das Poesiealbum 369 Axel Reitel

 





Poesiealbum 369
 (*7.4.1961) 



Frontansicht

Die Mittelgrafik von Hubertus Giebe Verse XX
zum gleichnamigen Gedicht im Poesiealbum 369


Verse XX

Ich bin so müd und hab genug
Der rabenschwarzen tauben Liebe 
In der das Herz pocht wie ein Rattennest 
Und hält sich an Verlusten fest

Ich bin so müd und hoffnungswach
Und gehe langsam meiner Sehnsucht nach
Ich seh' in allen Augen Schlachthausfreuden
Und hör' im Dunkel Hochzeitsläuten
 

Auswahl
Edwin Kratschmer (*1931)

Stimmen zu Reitel

Ich habe zwei gute Stunden mit mit diesen so poetischen Texten verbracht, dabei einen wunder-baren Dichter kennen lernen dürfen. Da ist einer auf seine Weise liebend unterwegs, schwelgt in allen Sinnen und läßt die Sprache quellen.                                                                                                              

Edwin Kratschmer

Axel Reitel ist ein Dichter, der Liebe noch buchstabieren kann, ohne dahinter zu verschwinden. Berserker im Wort wie Heine und Rimbaud blitzen zwischen den Silben auf. Exkurse in böhmische Landschaften und Atmosphären erinnern an den jungen Reiner Kunze und Freunde.                            

Susanne Altmann


Die schönste Neuerscheinung des Jahres.                                                                                            

Heinz Czechowski

Andere Gedichte haben Anklänge ans Märchen, an Hölderlin, an Celan, ohne damit den eigenen Ton zu verlieren. Wieder einmal: eine Lyrik zum Angewöhnen.                                                                        

Alexander von Bohrmann

Reitels Gedichte sind mir nah, weil sie nah am Leben geschrieben wurden und daher eine Höhe erreichen, die man lyrischen Enthusiasmus nennen könnte. Diese Verbindung macht ihn zu einem derer, die sich nicht in Fernsehshows herumtreiben und von denen es in Deutschland schmerzlich wenige gibt: une poèt maudit.                                                                                                                                    
Utz Rachowski

Der genaue Erzähler und sensible Lyriker wird künftig auch mit seinen Liedern zu beachten sein. Seine als Chanson arrangierte Liebeserklärung an »Paris, Paris« ist ein Ohrwurm.                                       

Udo Scheer


»Exkursion« berührte mich besonders.                                                                                              

Hannes Würtz

In der Anspielung auf Ovid und griechische Legenden sehe ich mittels der griechischen Klassik eine Auseinandersetzung mit der deutschen.                                                                                                 

Guy Stern 

Axel Reitels Gedichte wagen vielerlei: Von Liebe - ihrem Beginn, ihrem Ende und all dem Zwischendurch und Danach - zu sprechen ohne die Ausflucht in wohlfeile Ironie oder zynisch abgepolstertes Wehleid. Nichts wird hier epigrammatisch um den Schmerz gebracht, sowenig wie sich auch die Langgedichte verlieren in klingelndem Bombast. Eine Balance ist hier gehalten, wie sie wohl nur Lebenserfahrung und die ambivalente Freude am womöglich keineswegs rettenden Wort ermöglicht. Dazu eine Selbstreflexion ohne Selbststilisierung: Da streift nämlich kein abgeklärter lonesome wolf durch seine (westöstlichen und auch bald international geweiteten) Erinnerungen, sondern ein Dichter, der es noch erst nimmt mit dem Verdichten - und Dank seiner Gegenwarts-Sensibilität einen Sinn bewahrt für die Fortdauer des Vergangenen. Das gilt vor allem dort, wo das Private schmerzlich mit den deutschen Verbrechen des 20. Jahrhunderts kollidiert. Und so - im Unterschied zu vielen, allzu vielen anderen schreibenden Amsterdam-Besuchern - wird ihm dann auch das Anne-Frank-Haus in der Prinsengracht nicht etwa zum Sujet, über das sich bezugslos das eine oder andere sagen ließe, sondern provoziert bohrend fragende Zeilen danach "was unsere Väter hier oder zur gleichen Zeit/ in Paris/ in Warschau/ oder in Minsk zu suchen hatten". Kein Gedicht bei Axel Reitel, das nicht von existentieller Dringlichkeit wäre.                                                                                           

Marko Martin


Inhalt
52 Gedichte

Grafik
Hubertus Giebe (*1953)

Ankündigung
Heft 370 Elfriede Jelinek

Erscheinung
MärkischerVerlag, [Mai] 2022
GTIN 978 3 943 708 69 1
5 € / 6 CHF

Bemerkungen

Bestellung


Zitiert von der Verlagsseite: 

die medaille ist toll! aber das poesiealbum! ein ossiherz weiß: wer ein eigenes poesiealbumheft hat, ist in der poets-hall-of-fame angelangt …

Maja Kowski via twitter zum gleichzeitigen Erhalt der Carl-Zuckmayer-Medaille für Nora Gomringer und des Poesiealbums 358

***

Nun sind Sie also ins Walhalla der Weltlyrik aufgestiegen – oder ins Krematorium ...
Prof. Wulf Segebrecht an Peter Salomon (Heft 361)

***

Die Reihe ist Weltrekord und was fürs Guinnessbuch!
Annegret Winkel-Schmelz bei Bestellung eines Abos

***

Das Poesiealbum ist Kult.
Frank Elze bei Bestellung von Heft 352

***

Die Reihe ist wie ein bunter Flickenteppich der Weltliteratur … ein einmaliges Weltlyrikroulette!
Prof. Edwin Kratschmer nach Erscheinen von Heft 369

Kostenpunkt pro Heft: 5 Euro.

Gute Lektüre!     





Rückseite








Bleibt gesund!
Bleibt einander gewogen!
Seid am Ende immer die Positiven!






Offener Brief: An den Geschäftsführer Lars Kleba, Die Linke Sachsen, und Protestschreiben des P.E.N. Zentrums deutschsprachiger Autoren gegen die Willkürmaßnahme des Oberbürgermeisters von Reichenbach (Vogtland), Henry Ruß

Die Linke Sachsen Lars Kleba Cottaer Str. 6c 01159 Dresden Tel.: 0351 85327-0 Fax: 0351 85327-20 kontakt@dielinke-sachsen.de Sehr geehrter H...