Donnerstag, 30. Januar 2020

Gestorben: Zum Tod von Oliver Mertins




                                                                                           




O Sommersonne
Wir sind Deine Sänger
vom Morgenlied...
Die Sonne wird brennen...
Säe die Liebe
Steh auf, Sommersonne
Wir sind Deine Sänger



aus: Coro da primavera von José Alfonso
(eines der Lieblingslieder  von O.M.)
                                                 

Am 15. Januar 2020 starb der 1964 in Westberlin geborene Dichter Oliver Mertins
nach langer schwerer Krankheit in Berlin-Lankwitz.
"Oliver litt an Multipler Sklerose in Ihrer schlimmsten Form, ständig fortschreitende. Ende der Neunziger hatte er schon Anfälle, die unerkannt blieben, nicht diagnostiziert. Auf unserer ersten Reise nach Portugal 2001, die wir unternahmen, um die postoperativen Traumata von Schaganeh [Mertins Tochter] zu lindern, verschlimmert sich die Symptome Olivers. Das liegt innerhalb des gewöhnlichen Verlaufs. Seelischer Stress beschleunigt den Verlauf", schrieb der wohl engste Vertraute Bernd "Bernardo" Markowsky am 29. Januar 2020 aus Portugal. Und: "Oliver starb in einem Pflegeheim in Berlin-Lankwitz, nicht in Vila Nova de Gaia. Er kehrte 2005 [von Portugal] nach Deutschland zurück, da er zunehmend kränker wurde. Nach ausgiebigen Untersuchungen wurde Multiple Sklerose in schwerster Form diagnostiziert, in ihrer schlimmsten, ständig fortschreitenden und den Körper vernichtenden Form. Ich habe ihn 2005 in Berlin besucht, danach haben Teresa und ich ihn nach Portugal eingeladen, wo er zwei Mal für je ein halbes Jahr bei uns lebte. Er wurde all die Jahre von seinem Freund Markus Ziegler betreut, bis er schließlich, permanent bettlägrig und ständiger Pflege bedürftig, ins Pflegeheim Lankwitz kam." Bernd Markowsky ist ein erstklassiger vielreisender Fotograf mit herausragenden Reportagen u.a. in der taz. Außerdem ist er ein begnadeter Klimaktivist und Präsident des in Portugal sehr erfolgreich die Wiederaufforstung durch Monokultur erstickter Böden voranbringenden  Movimento Gaio. Last but not  least verfasste er auch das unter der Anzeige folgende "Kaddisch für Oliver".
An Oliver Mertins habe ich eine Erinnerung aus glücklicheren Tagen. Mitte der 1980er  Jahre tauchte im Café Mistral, an der U-Bahn-Station Gneisenaustraße, einer Gruppe talentierter wie motivierter "Jungdichter" auf, zu der unter anderem auch Sherko Fatah gehörte. Ich erinnere mich an viele Abende, die meisten in angenehmster Weise und gegenseitiger Inspiration verliefen.  Das Foto, das Oliver auf dieser Seite zeigt
https://www.amazon.de/Adam-am-Kalkbaum-Oliver-Mertins-ebook/dp/B004YFET2Wstammt aus jener "geilen" Zeit im  Café Mistral. Es wurde von seinem  engsten Vertrauten Bernd Markowsky aufgenommen. (Nachtrag 30.04. 2021 über diesen Link ist hier ein wahrer poetischer Goldschatz aufs kindle zu laden: Adam am Kalkbaum von Oliver Mertin.) Dieser Link führt ebenfalls zu einer wunderbaren Auswahl von Oliver Mertins Schaffenhttps://www.lyrikline.org/de/gedichte/so-615 (Stand 30.04.2012)

!Tome cuidado, Oliver, Deus inspire sua alma! Oder stehe noch einmal auf, Oliver, und dirigiere noch einmal Gracia a la Vida von Violeta Parra!




OLIVER MERTINS *04. November 1964 in Berlin †15. Januar 2020 in Berlin-Lankwitz

Foto: Bernd Markowsky


Kaddisch für Oliver Mertins

Der Dichter starb, wir haben die Nachricht erhalten, der Dichter und Freund Oliver Mertins ist nach langer Krankheit, die ihm seiner besten Fähigkeiten geraubt hat, gestorben. Sein Liebe zum Leben aber und seine Freundlichkeit, die seinen Wesenskern ausmachten, blieben bis zum Ende unangetastet, er ist friedlich gestorben. Der Tod kommt mit der Wiege. Der Tod vereint. Jeder, der ihn gekannt hat, wird einen anderen Oli, Oliver, Oliveira, wie er in Portugal genannt wurde, erinnern. Wer seine Texte liest, begegnet einem komplexen poetischen Universum, dessen Urknall die Liebe zu einer ungewöhnlich schönen und stolzen Frau war und markiert ist von seinen Reisen ins Offene, Fremde. Er war furchtlos in jeder Hinsicht. Nur einmal sah ich ihn von einer Angst befallen, die ihn für eine halbe Stunde lähmte, in Paris, auf der Rückkehr von unserer ersten Reise nach Portugal, als das Leben seiner Tochter Schaganeh unmittelbar bedroht war. Er war ein Troubadour, dem sich der Weg ins Labyrinth der Ferne geöffnet hatte, das ihn verwandelt, aber unverletzt zurückschleuderte. So kam er auf uns, weisend und verweisend. Beharrlich wies er Wege ins Weite, schüttete das Füllhorn seiner Erinnerungen aus, wenn wir uns ihm nur zuwandten. Er öffnete Wege in uns und heiligte sie durch das Lied. In seinem letzten Text, in Portugal geschrieben, heißt es:
Der Raum ist eng geworden, sagen sie. Dabei ist er weiter, als ich erinnere. Aber die gehen können, das sind wenige. Im Guten und im Bösen gehen. Deshalb ist er weit. Deshalb droht er verlorenzugehen. Weil ihn niemand mehr findet. Aber er wartet, für immer, für jeden mit Füßen aus Augen und Fäusten. Und töten sie den Adler, bringt ihn wieder der Traum. Und töten sie den Traum, bringt ihn wieder der Adler. Du hast das Wort gerufen und bist gegangen. Bis hierher. Dem älteren Traum nach. Du hast am Echo gelernt, zu gehen gegen das Wort. Der Traum bringt den Adler. Der Adler füttert in seinen Jungen den Traum. Der Traum bringt den Adler.“
Jede meiner Reisen, auf denen ich zunächst seinen Spuren folgte, um mich später ins Labyrinth des Hungers vorzuwagen, und von denen ich ein umfangreiches fotografisches Werk mitbrachte, habe ich ihm zu verdanken. In einer jener langen Nächte in der Veranda unserer Wohnung in Vila Nova de Gaia, von der aus er Vögel, Fledermäuse, und Nachtfalter beobachtete, sagte er unvermittelt:
„Wenn sie irgendwann anfangen, Unsinn über mich als Dichter zu reden, sag ihnen, daß mich der Wald zum Dichter gemacht hat. Der Wald!“
„Schwester Mond. Ihr Nymphentanz im Drachensee. Den Tee also in die Hand, den `Drachen Phönix´, soviele Kugeln grüner Teeblätter, gerollt jeweils Blatt für Blatt um eine Jasminblüte, und beim dritten Aufguß ab durch die Hölle, dem Licht entgegen, wie so oft seit 21 Jahren –
Wir sind hier schon später…“
Ja, ein gelebtes und ein erlittenes Leben später, die einander durchdrangen.
Von meinem Leben, seinen Träumen unterm pflaumenblauen Sommer blieb bloß mein Bart aus Rauch und die zerbrochene Lende, kaum mehr die Taubentöne, wenn Tage im nahen Meer aufschäumen, von Fallwinden geblasen auf dem Rohrwind des Abends, der lila Staub der Lavendelfelder, ein mundvoll dürres Laub und weiße Schreie von Felsenhähnen unter der Stundenbrandung, nur der Durst nach Dir, ein Auge in mir, lidlos, unstillbar…“ (Was Claude erzählt> incubus versus phoinix)

Wir werden ihm, dem Dichter Oliver Mertins, den wir immer vermissen, in den Bergen Portugals einen Hain aus Bergahorn pflanzen, zusammen mit Freiwilligen die ihn nicht kannten, aber wie er Lieder, Wald und das Leben lieben.

Porto, 30. Januar 2020, Teresa und Bernd Markowsky












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Veranstaltungstipp: 11.02.2020 19.00 Uhr Gabriel Berger in der Schwartzschen Villa in Berlin-Steglitz

 Schwartzsche Villa 
Großer Salon
Grunewaldstr. 55, 12165 Berlin (Steglitz)
Lesung
am Dienstag, den 11.Februar 2019, 19 Uhr, mit
Gabriel Berger
Aus dem Buch
Allein gegen die DDR-Diktatur
Bespitzelt vom Ministerium für Staatssicherheit im Osten und Westen (1968 – 1989)
Moderation: Bärbel Petersen
Eintritt: 4 € / ermäßigt 2 €

In seinem neuen Buch lässt sich Gabriel Berger von den über ihn verfassten Stasi-Akten zum Erinnern an die Zeit in der DDR und danach in der Bundesrepublik Deutschland inspirieren. Sein Vater, ein polnischer Jude, verließ 1957 Polen wegen des dort verbreiteten Antisemitismus. Als Kommunist wählte er die DDR als seine neue Heimat. Gabriel Berger, damals dreizehnjährig, vertrat zunächst kritiklos die kommunistische Ideologie seines Vaters. Doch schon zehn Jahre später, als junger Atom-Physiker, bemühte er sich vergeblich darum, die DDR-Staatsbürgerschaft loszuwerden und die polnische wieder zu erhalten. Dazu motivierte ihn die in Polen erheblich größere intellektuelle Freiheit. Doch erst weitere zehn Jahre später konnte er, nach einem „Privatkrieg“, den er unter dem Einfluss der polnischen demokratischen Opposition und des Pra­ger Frühlings der DDR-Diktatur erklärt hatte, das Land Richtung Westen verlassen. Der Preis hierfür war ein Jahr Haft wegen „Staatsverleumdung“.
Von Westberlin aus unterstützte er seit 1978 die polnische demokratische Opposition und berichtete 1981 im Auftrag der „WELT“ aus Polen über die Solidarność-Bewegung. Der Stasi galt er auch im Westen, besonders wegen seines Engagements für die Opposition in Polen, als ein gefährlicher Staatsfeind.
Das Buch ist im Oktober 2019 im Lichtig Verlag erschienen, www.lichtig-verlag.de.


Dienstag, 7. Januar 2020

Gastbeitrag aus Portugal: Ameixieira Baldios Cabreiros. Eine Wiederaufforstung





Movomento Gaio

Foto: Archiv Gaio 


Der Gastbeitrag von Andreas Forstmeister wurde freundlicherweise von Bernardo Markowsky, dem Direktor der einzigartig engagierten Bewegung Movimento Gaio, zu Verfügung gestellt. 

This Andreas Forstmeister's guest contribution was kindly provided by Bernardo Markowsky, director of the uniquely committed Movimento Gaio movement.


A contribuição de Andreas Forstmeister foi gentilmente prestada por Bernardo Markowsky, diretor do movimento Movimento Gaio.

Diese Lektüre lohnt sich! It is worth reading this! Vale a pena ler iss! 

Foto: Archiv Gaio/right Bernardo Markowsky


Bericht über die Freiwilligentätigkeit mit Movimento Gaio 
vom 19. Oktober bis 20. Dezember 2019

von 

Andreas Forstmaier

 

Wie ich auf das Projekt gestoßen bin


Während meinem Erasmus Aufenthalt in Porto habe ich von einem Bekannten, der selbst schon öfters bei Pflanzungen von Movimento Gaio mitgeholfen hat vom Projekt erfahren.
Als ich das erste Mal mitgekommen bin, haben wir eine der bereits angelegten Pflanzungen für die heißen Monate vorbereitet. Es war schon recht warm, die Gebirgslandschaft trocken und karg mit vielen stacheligen Büschen, die die vom Waldbrand 2016 kahl geschorenen Flächen besiedeln und es dem neu gepflanzten Bäumchen erschweren, die ersten Jahre zu überleben. Kaum vorstellbar, dass es hier mal Wald gegeben haben soll. Als wir Mittags schweißgebadet den Hang herab stiegen und uns an einem kleinen Bach im kühlen Schatten ausruhten fiel mir die Fülle an Leben auf die sich um diese Lebensader erhalten fand. Weiden, Birken und Eichen, üppig grüne Farne so groß wie Palmwedel auf Felsen, bedeckt von Moos und Flechten, umsäumten den kühlenden, klaren Bach.
Wie kam es, dass sich das Leben, das einst die ganzen Berghänge bedeckte, sich nur noch in diesen Rückzugsorten erhalten konnte?
Große Flächen des Gebirges wurden vom Menschen mit Monokulturen bepflanzt, früher Kiefern und heute Eukalyptus, die dieses über Jahrtausende auf einander eingestimmte Ökosystem Wald aus dem Gleichgewicht brachten. Mit Monokulturen hat das Feuer oft leichtes Spiel da die Fähigkeit des Waldes Wasser zu speichern abnimmt und manche der angebauten Arten leicht brennbar sind. Nach dem Waldbrand bleibt nichts als verbrannte Erde und kahle Baumstümpfe.

Konzept vom Movimento Gaio


Entsetzt vom Anblick der kahlen verbrannten Landschaft, möchte der gemeinnützige Verein Movimento Gaio der einzigartigen Gebirgsregion Serra da Freita wieder einen Wald zurück geben der bestehen bleibt.
Das Konzept von Movimento Gaio ist es, von der lokalen Gemeinde verwaltete Flächen (Baldios), mit einheimischen Laubbaumarten wieder aufzuforsten. Dabei arbeitet der Verein eng mit den örtlichen Gruppierungen zusammen und versucht, bei der Projektumsetzung wo immer möglich, Freiwillige einzubinden. Die meisten Freiwilligen kommen für die einzelnen Projekte aus der Region und aus umliegenden Städten, sowie auch von weiter her und aus dem Ausland. Für längere Aufenthalte von Freiwilligen im Rahmen des Europäischen Freiwilligen Dienstes (European Voluntary Service EVS oder neuerdings European Solidarity Corps) arbeitet die Organisation mit Rosto Solidario in Santa Maria da Feira zusammen und stellt den Freiwilligen eine Unterkunft sowie Taschengeld für den Aufenthalt und Verpflegung zur Verfügung.

 

Einblick in die Arbeit


Wo und was arbeitet man?

Die Pflanzungen die vom Movimento Gaio und seinen Freiwilligen angelegt wurden, liegen in einer Bergregion etwa 45km Südöstlich von Porto. Dort arbeitet man im Gelände, an Hängen oder auf der Hochebene. Obwohl sich die Arbeit vom Movimento Gaio auf die Bergregion Serra da Freita konzentriert, konnte ich während meines Aufenthalts viele andere Orte kennen lernen. Zum Beispiel haben wir, um Samen für neue Planzungen zu sammeln, einige Tage im und um den National Park Gerês verbracht. An Tagen, an denen wir nicht in den Bergen gearbeitet haben, sind wir in der Region in der Nähe von Porto in den zwei Baumschulen in Gondomar und in Gaia tätig gewesen. Dort werden die gesammelten Samen in Töpfe gebracht, umgetopft und selektiert, um die neuen Pflanzungen vorzubereiten. Manchmal veranstaltet der Verein auch Events in kulturellen Einrichtungen, Schulen, Altersheimen etc. um dort Menschen für das Thema Wiederaufforstung zu sensibilisieren. Sonst bleibt natürlich auch immer Zeit, etwas auf eigene Faust zu unternehmen und die Stadt Porto oder umliegende Gebiete zu erkunden.

 

Ein Beispielsarbeitstag


Heute sind wir morgens im Dorf Cabreiros kurz nach Sonnenaufgang aufgewacht. Die Fenster noch beschlagen vom Morgentau, machten wir uns daran, das Frühstück vorzubereiten, um Energie für den Tag tanken. Kurz danach ging es los mit dem Auto auf eine der Pflanzungen. Wir fuhren nach Ameixieira, wo auf der Fläche des Baldios (Gemeindeland) in mehreren Pflanzungen nach dem Waldbrand die Wiederaufforstung begonnen wurde. Dort fingen wir in einem eher feuchten Gebiet in der Nähe der Straße an, Buchen zu pflanzen. Einige ältere 1.5 Meter hohe Bäume und etwa 30 zweijährige Buchen.
Später machten wir uns an die Arbeit auf einem der Wege, den wir die Tage zu vor mit der Motorsense von Gestrüpp befreit hatten, eine Linie von Zypressen in 1.5 Meter Abständen zu pflanzen. Diese sollen, wenn sie größer sind, im Falle eines Waldbrandes als Feuerschutz dienen und das Buschwerk verdrängen. Nach einem sonnigen Arbeitstag ging es dann für Bernardo wieder zurück nach Porto. Ich blieb noch eine Nacht im Zelt um am nächsten Tag auf eigene Faust weiter zu machen und die Region zu erkunden.

 

Was ich gelernt habe


Zunächst selbstverständlich viel über Wald, Baumarten, deren Eigenschaften und Standortvorraussetzungen und so weiter. Was ich interessant fand, war die Planung von neuen Pflanzungen. Da die Pflanzungen in Gebieten liegen, in denen Waldbrände häufig sind (2016 ist fast die gesamte Bergregion abgebrannt), muss man die Pflanzung geschickt anlegen, um sie resistenter gegenüber neuen Waldbränden zu machen. Dabei können zum Beispiel die Auswahl von feuerresistenten Arten in anfälligen Regionen der Pflanzung helfen oder das Ausnützen von Symbiose zwischen verschiedenen Baumarten sowie Pilzen (Mycorrhiza).
Über das Fachwissen hinaus lernt man viel Praktisches. Zum Beispiel den Umgang mit der Motorsense und anderem Werkzeug, das Pflanzen von Bäumen, sowie das Organisieren und Vorbereiten von Veranstaltungen, und zu guter letzt auch ein wenig Portugiesische Sprache und Kultur.
Portugiesische Kultur. Das heißt vor allen Dingen Spontanität. Dass ein Plan einmal aufgestellt ist, geht schnell, dass er sich ändert, umso schneller.
Man kommt zur verabredeten Uhrzeit oder ein paar Stunden später oder auch eben gar nicht. Vielleicht gibt es ja auch gar keinen Plan, man richtet sich einfach nach den Umständen, die sich natürlich jederzeit ändern können. Man bleibt flexibel.
Aber die vermutlich wichtigste Lehre, die ich aus dem Volontariat ziehe ist, wie schwer es ist, die sich über Jahrtausende entwickelten Ökosysteme wieder herzustellen und wie schnell es geht, sie zu zerstören. Wenn wir in Zukunft noch von intakten Wäldern umgeben sein wollen, müssen wir jetzt umdenken und handeln. Das heißt tätig werden, sich die Hände schmutzig machen und mit anpacken. Zusammen ist es möglich.


Relatório sobre o Voluntariado com o
Movimento Gaio
19. Outubro - 20. Dezembro
2019

Andreas Forstmaier

Como me deparei com o projeto

Durante a minha estadia no Erasmus no Porto, ouvi falar de um amigo que muitas vezes ajudou nas plantações do Movimento Gaio.
Quando cheguei pela primeira vez, preparamos um dos plantios que já havíamos criado para os meses quentes. Estava bastante quente, a paisagem montanhosa seca e árida com muitos arbustos pontiagudos que povoam as áreas raspadas pelos incêndios florestais em 2016 e dificulta a sobrevivência de árvores recém-plantadas nos primeiros anos. Difícil imaginar que deveria ter havido floresta aqui. Quando descemos a ladeira banhada em suor ao meio-dia e descansamos por um pequeno riacho na sombra fresca, notei a abundância de vida encontrada em torno dessa linha de vida. Salgueiros, bétulas e carvalhos, samambaias verdes luxuriantes do tamanho de folhas de palmeira em rochas cobertas de musgo e líquen margeavam o fluxo refrescante e claro.
Como aconteceu que a vida que cobria toda a encosta das montanhas só poderia ser preservada nesses retiros?
Grandes áreas da cordilheira foram plantadas por seres humanos com monoculturas, anteriormente pinheiros e agora eucalipto, que trouxeram esse ecossistema florestal, que está em sintonia há milhares de anos, fora de equilíbrio. Com as monoculturas, o fogo costuma ser fácil, pois a capacidade da floresta de armazenar água diminui e algumas das espécies cultivadas são altamente inflamáveis. Após o incêndio na floresta, nada resta além de terra queimada e tocos de árvores nuas.

Conceito de Movimento Gaio

Chocado com a vista da paisagem queimada, o Movimento Gaio, sem fins lucrativos, quer devolver à região montanhosa da Serra da Freita uma floresta que permanece.
O conceito do Movimento Gaio é reflorestar áreas gerenciadas pela comunidade local (Baldios) com espécies arbóreas nativas. A associação trabalha em estreita colaboração com os grupos locais e tenta envolver voluntários sempre que possível na implementação do projeto. A maioria dos voluntários vem para os projetos individuais da região e das cidades vizinhas, bem como de outros países. Para estadias mais longas de voluntários como parte do Serviço Voluntário Europeu (Serviço Voluntário Europeu EVS ou, mais recentemente, Corpo Europeu de Solidariedade), a organização trabalha com o Rosto Solidário em Santa Maria da Feira e fornece aos voluntários acomodação e dinheiro para sua estadia e refeições.

Informações sobre o trabalho                                                                                            Onde e o que você trabalha?

As plantações do Movimento Gaio e seus
Os voluntários foram criados em uma região montanhosa a cerca de 45 km a sudeste do Porto. Lá você trabalha fora de estrada, em encostas ou no planalto.
Embora o trabalho do Movimento Gaio se concentre na região montanhosa da Serra da Freita, pude conhecer muitos outros lugares durante a minha estadia. Por exemplo, passamos alguns dias dentro e ao redor do Parque Nacional do Gerês para coletar sementes para novos plantios. Nos dias em que não trabalhamos nas montanhas, trabalhamos na região perto do Porto nos dois viveiros de Gondomar e Gaia. Lá, as sementes coletadas são colocadas em vasos, potenciadas e selecionadas para preparar os novos plantações. Às vezes, a associação também organiza eventos em instituições culturais, escolas, lares de idosos etc. para aumentar a conscientização sobre o tema do reflorestamento. Caso contrário, há sempre tempo para fazer algo por conta própria e para explorar a cidade do Porto ou as áreas circundantes.

Um exemplo de dia útil

Hoje acordamos em Cabreiros logo após o nascer do sol. As janelas ainda nubladas pelo orvalho da manhã, começamos a preparar o café da manhã para recarregar as baterias do dia. Logo depois, começamos a dirigir para uma das plantações. Dirigimos para Ameixieira, onde o reflorestamento começou após o incêndio florestal em várias plantações nos Baldios (terras comuns). Lá começamos a plantar faias em uma área bastante húmida perto da estrada. Algumas árvores antigas de 1,5 metro de altura e cerca de 30 faias de dois anos.
Mais tarde, fomos trabalhar em uma das maneiras pelas quais limpamos a vegetação rasteira com uma roçadeira nos dias anteriores para plantar uma linha de ciprestes a 1,5 metros de distância. Se forem maiores, devem servir como proteção contra incêndio em caso de incêndio florestal e deslocar os arbustos. Depois de um dia ensolarado de trabalho, Bernardo voltou ao Porto. Eu fiquei mais um
Noite na tenda para continuar o dia seguinte por conta própria e explorar a região.

O que eu aprendi

Antes de tudo, é claro, muito sobre florestas, espécies de árvores, suas propriedades e requisitos de localização e assim por diante. O que achei interessante foi planejar novos plantações.
Como as plantações estão localizadas em áreas onde os incêndios florestais são comuns (quase toda a região montanhosa foi chamuscada em 2016), a plantação deve ser feita com habilidade para torná-la mais resistentes a novos incêndios florestais. A seleção de espécies resistentes ao fogo em regiões vulneráveis ​​do plantio pode ajudar, por exemplo, ou a reconhecimento da simbiose entre diferentes espécies de árvores e fungos (micorrizas).
Além do conhecimento especializado, você aprende muitas coisas práticas. Por exemplo, lidar com a roçadeira e outras ferramentas, plantar árvores, organizar e preparar eventos e, por último, mas não menos importante, um pouco de cultura e língua portuguesa.
Cultura portuguesa. Acima de tudo, isso significa espontaneidade. O fato de um plano ter sido elaborado rapidamente é que muda ainda mais rapidamente.
Você chega no horário combinado ou poucas horas depois, ou não chega. Talvez não exista nenhum plano, basta seguir as circunstâncias, as quais, é claro, podem mudar a qualquer momento. Você fica flexível.
Mas provavelmente a lição mais importante que aprendi do trabalho voluntário é como é difícil restaurar os ecossistemas que se desenvolveram ao longo de milhares de anos e com que rapidez é possível destruí-los. Se queremos estar cercados por florestas intactas no futuro, temos que repensar e agir agora. Isso significa agir, sujar as mãos e ajudar. Juntos é possível.



Report on Volunteering with the
Movimento Gaio
19. October - 20. December
2019

Andreas Forstmaier

How I came across the project


During my Erasmus stay in Porto, I heard about the project from a friend who has often helped in the tree plantations of Movimento Gaio.

When I came for the first time, we prepared one of the plantings already made for the hot months. It was by now quite warm, the mountain landscape dry and barren with many spiky bushes, which populate the areas shaved by the wild fire in 2016, and make it difficult for the newly planted tree to survive the first years. Hard to imagine that there should have been forest here. When we climbed down the slope at noon, bathed in sweat and rested by a small stream in the cool shade, I noticed the abundance of life found around this lifeline. Willows, birches and oaks, lush green ferns as big as palm fronds on rocks, covered with moss and lichen, bordered the cooling, clear stream.
How did it happen that life that once covered the entire mountain slopes could only be preserved in these retreats?
Large areas of the mountains have been planted by humans with monocultures, formerly pine and now eucalyptus, which have brought this forest ecosystem, which has been harmonized for thousands of years, out of balance. With monocultures, fire often comes easy as the forest's ability to store water decreases and some of the cultivated species are highly flammable. After the wild fire, nothing remains but burnt earth and bare tree stumps.

The Movimento Gaio concept

Shocked by the sight of the bare burned landscape, the non-profit association Movimento Gaio wants to give the unique mountain region Serra da Freita back a forest, which remains.
The concept of Movimento Gaio is to reforest areas managed by the local community (Baldios) with native deciduous tree species. The association works closely with the local groups and tries to involve volunteers wherever possible when implementing the project. Most of the volunteers come for the individual projects from the region and surrounding cities, as well as from further afield and abroad. For longer stays of volunteers as part of the European Voluntary Service (European Voluntary Service EVS or more recently European Solidarity Corps), the organization works with Rosto Solidário in Santa Maria da Feira and provides the volunteers with accommodation and pocket money for their stay and meals.

Insight into the work
Where and what do you work?

The plantations created by Movimento Gaio and its volunteers are located in a mountain region about 45km southeast of Porto. There you work off-road, on slopes or on the plateau. Although Movimento Gaio's work focuses on the Serra da Freita mountain region, I was able to get to know many other places during my stay. For example, to collect seeds for new plantings, we spent a few days in and around Gerês National Park. On days when we did not work in the mountains, we worked in the region near Porto in the two nurseries in Gondomar and Gaia. There the collected seeds are placed in pots, repotted and selected in order to prepare the new plantings. Sometimes the association also organizes events in cultural institutions, schools, retirement homes etc. to raise awareness of the topic of reforestation. Otherwise, there is always time to do something on your own and explore the city of Porto or the surrounding areas.

An example working day

Today we woke up in the morning in the village of Cabreiros shortly after sunrise. The windows still foggy from the morning dew, we set out to prepare breakfast to recharge our batteries for the day. Shortly afterwards we started driving to one of the plantations. We drove to Ameixieira, where reforestation began after the wild fire in several plantations on the Baldios (common land). There we started planting beech trees in a rather humid area near the road. Some older 1.5-meter tall trees and about 30 two-year-old beech trees.
Later we went to work on one of the ways we had cleared the undergrowth with brushcutter the day before to plant a line of cypresses 1.5 meters apart. If they are larger, they should serve as fire protection in the event of a forest fire and displace the bushes. After a sunny working day, Bernardo went back to Porto. I stayed one more night in the tent to continue the next day on my own and explore the region.


What I have learned

Above all, of course, a lot about forest, tree species, their properties and location requirements and so on. What I found interesting was planning new tree plantings. Since the plantations are located in areas where forest fires are common (almost the entire mountain region scorched down in 2016), the planting must be cleverly designed to make it more resistant to new wild fires. The selection of fire-resistant species in vulnerable regions of the planting can help, for example, or the exploitation of symbiosis between different tree species and fungi (mycorrhiza).
In addition to the expert knowledge, you learn many practical things. For example, dealing with the brushcutter and other tools, planting trees, organizing and preparing events, and last but not least a little Portuguese language and culture.
Portuguese culture. Above all, that means spontaneity. Once a plan has been made quickly, it may change even faster.
You arrive at the agreed time or a few hours later or not at all. Maybe there is no plan at all; you just follow the circumstances, which of course can change at any time. You stay flexible.
Nevertheless, probably the most important lesson I learn from volunteering is how difficult it is to restore the ecosystems, which have developed over thousands of years and how quickly it can be destroyed. If we want to be surrounded by intact forests in the future, we have to rethink and act now. That means taking action, getting your hands dirty and help! Together it is possible.


Thx for reading!
For more facts see here:  




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