Sonntag, 26. Februar 2012

Paralipomena: Liegengelassenen Gedichte: Machiavelli 2012

 
Machiavelli 2012
 
Zeig nach oben Machiavelli, was hier geschieht geschah noch nie 
Meine Frau zieht aus, wenn es mit der Miete weiter knapp bleibt
Ich kann’s nicht glauben, so kann es nicht weiter gehen 
Ich hatte immer ein gutes Weib 
Seitdem schwer verdientes Geld nur noch als Peanuts zählt
Komme ich mir vor wie falsch gewählt
            
Zeig nach oben, Machiavelli, das ist nicht mehr unser Zuhause
Die Zeit, in der wir Diktaturen stürzten, erntet nur noch Spott
Ich kann’s nicht glauben, so kann es nicht weitergehen
Wir haben uns immer gegenseitig Respekt gezollt
Seitdem schwer verdientes Geld nur noch als Peanuts zählt
Komme ich mir vor wie falsch gewählt
 
Ich sag dir, so kann’s nicht weitergehen
Klar hat man das früher schon gesagt bis zum Untergehen
Heute sehen wir noch zusammen die rote Sonne untergehen
Aber an was werden sie bereits morgen drehen?
  
Zeig nach oben, Machiavelli, nichts ist wirklich besser geworden seither 
Noch immer killt man sich zu Tode, eine Angst belagert die andere
Ich sehe es und kann’s nicht glauben, da war immerhin irgendwas vorher 
Wir haben einander doch nicht mit Blicken ausgezählt
Seitdem schwer verdientes Geld nur noch als Peanuts zählt
Komme ich mir vor wie falsch gewählt
 
Der Himmel zeigt auf uns, Machiavelli, und unterscheidet uns in Menschen
Die geben und nehmen, doch so, wie es ist, ist es nicht mehr in Ordnung  
Ich kann’s nicht glauben, was mir mein Liebstes erzählt
Loyale Gedanken werden in Maschinen gesperrt und in Befehle umgemünzt
Seitdem schwer verdientes Geld nur noch als Peanuts zählt
Komme ich mir vor wie falsch gewählt
 
Ich sag dir, so kann’s nicht weitergehen
Klar hat man das früher schon gesagt bis zum Untergehen
Heute sehen wir noch zusammen die rote Sonne untergehen
Aber an was werden sie bereits morgen drehen?
 
Zeig nach oben, Machiavelli, der Fürst hat einen neuen Anzug an
Doch was er sagt und was er meint, ist dasselbe Paar Schuhe
Ich kann’s nicht glauben, dass wir noch immer um falsche Werte kämpfen 
Ich weiß, du versteht das, Machiavelli, es steht alles in deinem Buch
Seitdem gegenüber schwer verdientem Geld die Achtung ausgeht
Komme ich mir vor wie falsch gewählt
 
Wenn man im Leben gut ist, Machiavelli, kann man die Welt zum Guten drehen?
So viele verschlossene Herzen, schlimmere Gefängnisse habe ich nie gesehen   
Ich kann’s nicht glauben, wir hatten eine Zeit, die so vollkommen war
So vollkommen voll Glück, die Mauern ringsum zum Fallen gebracht zu haben
Seitdem auch noch gegenüber schwer verdientem Geld die Achtung ausgeht
Komme ich mir vor wie falsch gewählt
 
Ich sag dir, so kann’s nicht weitergehen
Klar hat man das früher schon gesagt bis zum Untergehen
Heute sehen wir noch zusammen die rote Sonne untergehen
Aber an was werden sie bereits morgen drehen?
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Offener Brief: An den Geschäftsführer Lars Kleba, Die Linke Sachsen, und Protestschreiben des P.E.N. Zentrums deutschsprachiger Autoren gegen die Willkürmaßnahme des Oberbürgermeisters von Reichenbach (Vogtland), Henry Ruß

Die Linke Sachsen Lars Kleba Cottaer Str. 6c 01159 Dresden Tel.: 0351 85327-0 Fax: 0351 85327-20 kontakt@dielinke-sachsen.de Sehr geehrter H...