Donnerstag, 10. Oktober 2013

Weitergeleitet: "Chinas vermeintlicher Plan zum Ausstieg aus der erzwungenen Organentnahme"

1. Oktober 2013

Chinas
vermeintlicher Plan zum Ausstieg aus der erzwungenen Organentnahme
ist kein Grund zum Feiern

Washington, DC – In einem
Land, in dem Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung sind,
ist der Plan für freiwillige Organspenden vage und wenig
transparent. China hat angekündigt, aus seinem System der
Organentnahme von hingerichteten Gefangenen bis 2015 „allmählich
auszusteigen“ und das China Organ Transplant Response System
(COTRS), ein EDV-gestütztes Organ-Verteilungs-System, eingeführt.

Leider fehlt es COTRS an
Transparenz. Entsprechende Informationen über Vorgehensweisen und
Spender sind nicht öffentlich und nicht zugänglich für Dritte. Die
angekündigte Frist für den „allmähnlichen Austieg“ aus der
Organentnahme von hingerichteten Gefangenen ist vage. Chinesische
Beamte sprechen von 2015, geben aber auch zu, dass diese Praxis auf
unbestimmte Zeit fortgesetzt werden könnte. Andere chinesischen
Behörde sprechen nur vom Ende der „Abhängigkeit“ von
Gefangenenorganen, legen sich aber nicht auf einen konkreten
Zeitpunkt für deren vollständige Beendigung fest.

Im
Jahr 2007 versicherte die Chinese Medical Association (Chinesischer
Ärztebund) der World Medical Association (Weltärztebund), den
Organraub von hingerichteten Gefangenen zu beenden. Jetzt, sechs
Jahre später, bleibt das Versprechen unerfüllt und hat sich sogar in
sein Gegenteil verkehrt, denn China spricht nur noch davon, aus
dieser Praxis „allmählich auszusteigen“ statt sie zu
beenden.

Die internationale Gemeinschaft hält die
Organentnahme an Gefangenen für unethisch. Es ist inakzeptabel, aus
diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit nur allmählich
„auszusteigen“. Das eingeführte EDV-gestützte
Organ-Verteilungs-System ist unzureichend, denn es kann nicht
garantieren, dass die Organe, deren Daten im EDV-System erfasst
werden, in ethisch vertretbarer Weise beschafft werden. Für eine
Lösung des Problems der erzwungenen Organentnahme an Gefangenen in
China ist kein EDV-gestütztes Organ-Verteilungs-System erforderlich.
Stattdessen sind eine sofortige Einstellung der vorliegenden
unethischen Praxis und die Einführung eines Systems, das spätere
Organbeschaffungen nachvollziehbar dokumentiert,
notwendig.

Außer den zum Tode verurteilten Gefangenen
sind politische Gefangene – hauptsächlich Falun Gong-Praktizierende
– Opfer der erzwungenen Organentnahme. Ohne das öffentliche
Eingeständnis, Organe von politischen Gefangenen zu entnehmen, gibt
es keine Garantie, dass diese Methode der Organbeschaffung beendet
wird. Das EDV-gestützte Organ-Verteilungs-System könnte als ein
Instrument für „Organwäsche“ missbraucht werden; man könnte dann
nicht mehr zwischen illegal entnommenen und freiwillig gespendeten
Organen unterscheiden. Das vorzeitige Lob für dieses gefährlich
trügerische EDV-gestützte Organ-Verteilungs-System erinnert daran,
welch fälschlich guten Eindruck die Besuche in Theresienstadt und
Auschwitz 1944 beim Internationalen Roten Kreuz hinterließen.

Im Jahr 2006 berichtete
China Daily, die Zahl der Transplantationen in China liege bei etwa
20.000, wobei 90 Prozent der Organe von hingerichteten Gefangenen
kämen. Aufgrund des Drucks und der Aufmerksamkeit der
internationalen Gemeinschaft in den letzten Jahren kam es zu den
jüngsten Entwicklungen. Dies zeigt, dass die internationale
Gemeinschaft ihre Bemühungen um ein Ende des Missbrauchs der
Organentnahmen fortsetzen muss. DAFOH
 (
http://www.dafoh.org/) stellt fest, dass
der Aufruf zu einem sofortigen Ende der Tötung für die Organentnahme
die einzig richtige Antwort ist, um eine geheime Fortführung der
erzwungenen Organentnahmen zu verhindern. Aus Sicht der Täter
scheint der „allmähliche Ausstieg“ aus der derzeitigen Praxis die
bevorzugte Wahl zu sein, doch für die Opfer ist jeder Tag, an dem es
so weitergeht, grausam und entsetzlich.

Text
auf Englisch: China's purported plan to phase out forced organ
harvesting is no cause for celebration 
http://www.dafoh.org/press-release-chinas-purported-plan-to-phase-out-forced-organ-harvesting-is-no-cause-for-celebration/






Kontakt
DAFOH
Europa-Delegierter
Prof. Dr. med. Huige Li
E-mail: huige.li@dafoh.org


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