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Montag, 23. November 2020
Freitag, 6. November 2020
Zeit der Bekenntnisse: Siegfried Lenz
LITERATUR
Siegfried Lenz
Für
Siegfried Lenz ist „Schreiben Rechenschaft vom eigenen Leben geben,
Rechtfertigung der eigenen Existenz“. Sein erster Roman erscheint 1951 bei
Hoffmann und Campe in Hamburg – hier lebt der Schriftsteller seit der
Entlassung aus britischer Gefangenschaft und wird zum international geachteten
Autoren, der viele Spuren hinterlässt. Für Helmut Schmidt war Siegfried Lenz
nicht weniger als der „Ombudsmann des menschlichen Anstandes“.
TEXT: AXEL
REITEL
Als
masurischer Notabiturient zur See in der Kriegsmaschinerie der Wehrmacht,
erkennt er, neben der Mitschuld, die wahre Absicht des Gewaltmenschen: in
systematischer Weise den Grad der Mündigkeit zu eliminieren. Ende April 1945
gelingt ihm in Dänemark vom Hilfskreuzer „Hansa“ die Desertion. Seine Angst auf
der Flucht, das Durchschlagen durch Dänemarks Wälder, spiegeln sich in den
bedrückenden Waldszenen jenes ersten Romans Es
waren Habichte in der Luft, der
zuerst als Fortsetzungsroman in der „Welt“ und im selben Jahr als Buch erscheint.
Der Autor der Habichte gilt aufgrund der kristallklar gesehenen menschlichen Reflexe in der Handlung und der unsentimentalen Schilderung des Terrors nicht nur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sofort als Leuchtstreifen der „jungen erzählenden Literatur“. Dem Ritterschlag voraus gehen ein abgebrochenes Studium der Philosophie, Anglistik und Literaturwissenschaft an der Universität Hamburg, eine das Studium finanzierende Karriere als Schwarzmarkthändler, sowie ein Volontariat bei der Tageszeitung „Die Welt“. Von 1950 bis 1951 ist Siegfried Lenz dann Feuilleton-Redakteur dieser Zeitung.
ZEIT DER BEKENNTNISSE
In den 1964 erscheinenden Bekenntnissen eines Schwarzmarkthändlers, Lehmanns Erzählungen, deren Handlungsschauplatz durchweg Hamburg ist, hebt er den abgebrühten ironischen Realismus aus der Taufe, der die atmosphärischen Bekenntnisse des Felix Krull unnachahmlich erdet. „Die Not“, heißt es in den Erzählungen „ist meine schönste Zeit. Schon früh erkannte ich, welche Möglichkeiten der Mangel birgt. Die Knappheit an allen Dingen.“ Ich möchte behaupten, wer immer diesem hell reflektierenden Text durch das Nachdunkel des Nachkriegs folgt, ihn nie jemals vergessen wird.
Zudem löst
sich Lenz in den Bekenntnissen gänzlich von seinen stilistischen Vorbildern
Ernest Hemingway und William Faulkner, die in der Erzählung Lukas, sanftmütiger Knecht noch
vordergründig waren. Dabei beißt Lenz sich nicht an der einmal gefundenen Form
fest, sondern lässt notfalls Gegebenheiten und die ihnen ausgesetzten Leute zur
Form werden, wie in Leute von Hamburg
aus dem Jahr 1992.
„Schwer ist es, in Hamburg einen Hamburger zu ertappen“, weiß hier Lenz – seit fünfundvierzig Jahren nunmehr Wahl-Hamburger – zu sagen. Und: „Auf eiliger, auf oberflächlicher Suche trifft man nur Krebse, Pinneberger, Bergedorfer, man begegnet den genügsamen Bücklingen einer strebsamen Gesellschaft, Makrelen aus Stade, Ewerschollen aus Finkenwerder, Heringe aus Cuxhaven schwimmen in erwartungsvollen Schwärmen durch die Straßen meiner Stadt, Hummer bewachen mit geöffneten Scheren die Börse, Knurrhähne begeben sich zu einer Konferenz ins Rathaus, man begegnet dem Seelachs und dem Dornhai und verfolgt volkreiche Wanderungen von Dorschen, die zum Hafen hinabziehen. Der erste, sozusagen unbewaffnete Blick findet immer wieder den Meeresgrund, er fällt in Aquariumsdämmerung; das hat schon Heinrich Heine erfahren müssen, als er mit gebildetem Spott und talentierter Melancholie die Leute von Hamburg suchte.“ Später lautet eine biografische Hinzufügung mit etwas weniger Spott, „irgendwo… hänge sein düsteres Bild“, das Bildnis des Dorian Gray, und es zeige „sein wahres Gesicht“. Und weiter: „Denn natürlich hat man fast fünfzig Jahre lang gearbeitet.“ Das habe „Spuren hinterlassen“.
Von jenen fünfzig Jahren als Hamburger Bürger, in viele Sprachen übersetzter Autor und engagierter Kopf, „vom Meer und Küste, Fluss und Hafen, Wracks und Tauchen und dem Glück, einen Fisch zu fangen“, soll des Weiteren die Rede sein. Dabei kündigt sich, vorweggesagt, ein grandioses, ein lieb zu gewinnendes Scheitern an. Den langen Schatten der Vergangenheit auf der ewigen Lust nach der Freiheit, eigene Wege zu gehen, ist der Kampf angesagt.
Dabei hat Siegfried Lenz vielleicht das einheitlichste Werk jener großen drei der Nachkriegsliteratur hinterlassen: Grass’ literarisch so hoch liegendes wie umstrittenes Buch Beim Häuten der Zwiebel gehen lange literarische Fehljahre nach der bahnbrechenden Danziger Trilogie (Die Blechtrommel, Katz und Maus, Hundejahre) voraus – umstritten ist das erstgenannte Werk deshalb, weil er erstmals seinen Beitritt in die SS als 17-Jähriger thematisiert, worauf ihm die Ehrenbürgerschaft von Gdansk aberkannt
werden soll.
Günter Grass
hält sich an seine eigene literarische Meinung über seine Bücher. Und die war
nicht die schlechteste. Und Heinrich Böll hält morgendlich den angeleckten
Finger in die Luft, ob der Tag zum Schreiben oder zum Lesen gemacht ist. Ansichten eines Clowns und Die verlorene Ehre der Katharina Blum sind
Beispiele einer „aktuellen,
fesselnden, engagierten“ Entwicklungsliteratur – der Literatur über die
Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland (die selbstredend aus den langen Schatten
heraustreten will). Siegfried Lenz hält sich an seine fast immer schmauchende
Pfeife. Die Pfeife ist ihm der „verlässlichste Begleiter“. Er betrachtet sie
„als Freund“. Alles in allem werden aus den meisten der genannten Buchtitel
wahre „Filmjuwelen“. Und dieses Licht fällt auch auf einige hervorragende Titel
von Siegfried Lenz. Vom bahnbrechenden Roman bis zur letzten Novelle: Deutschstunde, So zärtlich war Suleyken, Der
Verlust, Ein Kriegsende, Schweigeminute. Sie zeigen sowohl die Vielfalt des Autors als auch seine wiederkehrenden
Grundthemen, die auch die Themen seiner Generation sind: „Gewalt, Flucht,
missbrauchte Begeisterung und sinnlose Tode“.
GROSSE FREUNDSCHAFTEN
Ein Stück Literatur erlebt seine Krönung als Film. Das Licht des Ruhms. Mehr Licht geht eigentlich nicht. Doch auch ein Schatten besteht aus Licht. Auf der Trauerfeier für Siegfried Lenz am Dienstag, dem 28. Oktober 2014, versammelt sich die erste Reihe des Trauerknigge, wie sie ein Land nur aufweisen kann: Helmut Schmidt, Günter Grass, Wolf Biermann und seine Frau Pamela, Jürgen Flimm, Intendant der Staatsoper Berlin, und seine Ehefrau Susanne, Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, die Bildungsministerin von Schleswig-Holstein Britta Ernst und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig, der Hamburger Unternehmer und Mäzen Ian Karan und seine Frau Barbara, Hamburgs ehemaliger Erster Bürgermeister Henning Voscherau, NDR-Intendant Lutz Marmor und die Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler nehmen damals im Hamburger Michel ihre Plätze ein. Zweitausend Freunde, Politiker und Bürger erwiesen im Hamburger Michel ihm die letzte Ehre. Hamburg verbeugt sich vor Siegfried Lenz.
Doch
„einmalverschwindet jeder hinter dem Horizont“, schreibt Siegfried Lenz dreißig
Jahre vorher im Text Kleines Strandgut:
„So wie Odysseus verschwand und Kapitän Ahab, wie Robinson und Nemo und der
große Beutemacher Sir Walter Raleigh.“ Wir Lebenden aber halten die Augen nach
ihnen noch auf und wollen lernen. Das ist sozusagen unsere Beute.
Im gleichen Jahr, 1984, wird mit dem Erscheinen der Erzählung Ein Kriegsende klar, dass der Autor des internationalen Bestsellers Deutschstunde eine weitere Variation seines Hauptthemas vorlegt: über die Verantwortung eines Menschen in finsteren Zeiten. Als Anfang Mai 1945 einen deutschen Minensucher in der Ostsee der erwartete Funkspruch von der deutschen Kapitulation erreicht, ist zwar der Krieg zu Ende und an Bord wird der Kommandant von der Besatzung unter Arrest gestellt. Doch taucht sogleich die Frage auf, ob dies Meuterei ist.
Wie in der Deutschstunde erweist sich „das schwierige Verhältnis zwischen Gehorsam und Verantwortung, zwischen Kriegsrecht und humaner Moral“ als Krimi. Dabei geht es nicht darum, „wie die furchtbaren Richter von damals geurteilt haben, das steht in den Geschichtsbüchern“. Siegfried Lenz gibt sich eben damit nicht zufrieden. Diese grandiose Parabel soll anders, von der Wirklichkeit her, gedacht werden. Denn es ist die britische Besatzungsmacht, die im Mai 1945 auf deutschen
Minensuchbooten sogenannte German Minesweeper in die Ostsee abtauchen lässt, die Seeminen der deutschen Kriegsmarine zu entschärfen – und die deutsche Kriegsmarine hatte Tausende Seeminen ausgelegt. Unter den German Minesweeper befinden sich neben Kriegsgefangenen auch Arbeitssuchende, denn im deutschen „Trümmermeer“, in dem damals auch Hamburg versinkt, sucht ein Arbeitslosenheer nach Arbeit und Abenteuer.
NACHKRIEGSGESCHICHTE
Ein Kriegsende versammelt also geschickt wie
geglückt das kollektive Gedankenspiel
der Geschlagenen und lässt es literarisch auf dem deutschen Minensuchboot
Gestalt annehmen. Als wären sie noch einmal frei in ihrer Entscheidung. Was sie
nicht mehr sind, kurz nach dem Krieg.
Als wäre
Siegfried Lenz noch einmal frei in seiner Entscheidung, was er tatsächlich noch
einmal ist, knapp vor Kriegsende, als er nach seiner Beförderung zum Fähnrich
zur See zum 20. April 1945 dem Kriegsdienst Adieu sagt.
Dabei will
es wohl die Ironie der Geschichte, dass die „Hansa“ unter der Benennung „Schiff
5“ zwar ein für den Einsatz bei der Kriegsmarine vereinnahmtes britisches
Handelsschiff ist. Das britische Frachtschiff „Glengarry“ wurde unter deutscher
Flagge und der Bezeichnung Handelsstörkreuzer als Hilfskreuzer vorbereitet, doch
schließlich nur als Kadettenschulschiff genutzt.
Nach dem Untergang des Deutschen Reiches fährt es wieder
unter der
Flagge des Vereinigten Königreiches. Womöglich ist das alles ein Grund dafür, dass Siegfried Lenz, als er auf seiner Flucht durch die dänischen Wälder einer Kompanie des Vereinigten Königreichs in die Arme läuft, zwar Kriegsgefangener wird, doch als Dolmetscher für die Kommunikation mit den Krauts auch Verdienste einfahren darf. Über den empfohlenen Umgang der britischen Soldaten mit den Deutschen gibt der „Leitfaden für die britischen Soldaten in Deutschland 1944“ des britischen Außenministeriums jedenfalls ausführlich Auskunft. Unter anderem wird darin betont, „dass die britische Besatzung nicht brutal, aber auch nicht nachgiebig oder sentimental“ sein soll.
Die Soldaten
werden vor „Propaganda in Form von Unglücksgeschichten“ gewarnt und die
Deutschen werden als „merkwürdige[s] Volk, in einem merkwürdigen, feindlichen
Land‘ beschrieben“.
Siegfried Lenz hat Zeit und Ort wohl früh auch als literarischen Handlungsspielraum erkannt. Jedenfalls wird er ihn – erklärlicherweise – nicht mehr verlassen. Zur Begründung sei auf die landschaftliche Verwandtschaft zwischen dem seenreichen Masuren und dem ostseegeprägten Teil desdeutschen Nordens verwiesen. Dankbarkeit dürfte ebenfalls eine Rolle spielen. Vielleicht eine Dankbarkeit an die Freiheit, die den Deutschen vor seinen Augen geschenkt wurde, anstatt ihnen eine neue Knechtschaft aufzubürden. Warum nicht? Denn stimmt es, dass Heimat dort ist, wo das Herz ist: Woran liegt einem menschlichen Herz mehr als an Verdiensten?
LIEBESBEWEIS AN EINEN WOHNORT
Siegfried Lenz wohnt bis zu seinem Tod in der Preußerstraße 4 in
Hamburg-Othmarschen. Das Haus kaufte er 1963. Er war von Beginn
an ein erfolgreicher Schriftsteller – und Erfolg kann Lachen machen, vom Erfolg
gehen heilsame Kräfte aus.
Schließlich
kamen erst ein Haus auf der dänischen Insel Alsen und später ein Bungalow in
Tetenhusen hinzu. Die Sommer lebte er Dänemark, die kalte Jahreszeit gedachte
er Hamburg zu, sichtbare Auswirkung auf die geschriebenen Seiten haben die
warmen und kalten Jahreszeiten aber nicht.
Es sind die Gegebenheiten des Sujets, die ihren Stempel aufsetzen. Ins Spiel zu bringen wäre auch der spontane Einfall der Laune: Setzt Lenz in Leute von Hamburg auf Vergleiche, verwirft er alles, was die Möglichkeit zu sehr „einschränkt“, diese Leute auch zu „ertappen“. So lässt Lenz ab vom Grund der Ostsee, denn dieser „schränkt zu sehr ein, er lässt zu wenig offen“ und wählt stattdessen, „um sich von ihnen begeistern oder befremden zu lassen“, den Blick „mit bewaffnetem Auge“ durch „ein Rumglas“, das „gegen die Vorübergehenden“ gehalten, sie aufnimmt „wie mit einer mitteilsamen Linse, bannt und sammelt sie“.
In der Tat
gelingt ihm das Meisterstück eines Liebesbeweises an einen Wohnort, an Hamburg.
Es ist ein Buch wie ein trunkener Sommer, doch es konnte nur in der kühleren
Jahreszeit geschrieben werden. Und schon längst kam von ihm Weltliteratur aus
Hamburg. Eine andere Sache ist das Kühle, das Unterkühlte, und Karge in der
Seele. Und die „Freuden der Pflicht“ sind sein angemessener Ausdruck.
Als sein Roman Deutschstunde 1968 erscheint, war die Bundesrepublik noch zwölf Jahre davon entfernt, im öffentlichen Diskurs zu bekennen, dass „niemand frei [ist] von der Geschichte“. Der Zwangscharakter des Protagonisten Jens Ole Jepsen, Dorfpolizist von Rugbüll am nördlichsten Nordende, verschreibt sich mit dem Aufkommen der braunen Unterdrücker eben deren Zielen und überträgt das neue Pflichtgefühl auch auf seine nächsten Menschen.
Vor allem auf den Maler Max Ludwig Nansen hat er es dabei
Unterdrücker nicht lassen kann. Auch dass Nansen ein Jugendfreund
Über das Geschichtenerzählen kann man den Autor natürlich selbst fragen. Ich fand eine mir passable Passage in der „Zeit“. Also, „,was sind Geschichten?‘, fragte Lenz einmal und gab selbst die wunderbare Antwort: ‚Man kann sagen, zierliche Nötigungen der Wirklichkeit, Farbe zu bekennen. Man kann aber auch sagen: Versuche, die Wirklichkeit da zu verstehen, wo sie nichts preisgeben möchte“. Preisgeben ist ein starkes Verb, das weder in den Romanen Deutschstunde, Das Vorbild oder Fundbüro, dafür gleich fünf Mal in seinem bis zur „New York Times“ bejubelten Opus Magnum Heimatmuseum vorkommt. Es umläuft das Phänomen des Scheiterns, das Bange sein vor dem Scheitern, das Schutzbedürfnis vor der Preisgabe des mühsam Aufgebauten, vor der Bloßstellung, der unlauteren Absicht.
Aber auch vor dem Mitwissen, vor dem Mitgegangensein, der Mittäterschaft. Als Deutschland im April/Mai 1945 von seiner schlimmsten Zeit (seit den Anfängen unter Karl dem Großen) befreit wird, beginnt das bekannte Schweigen (nicht überall: Die Eltern des Autors waren, bis zu einem Punkt, sprudelnde Quellen der Kriegserinnerung). Es war die Scham, das Schämen, das furchtbare Beschämtsein angesichts der selbst verschuldeten Berge an Verbrechen. Um nichts in der Welt preisgeben, was war, ist das dunkle Motiv des Dorian Gray.
Im Roman Heimatmuseum brennt der Schöpfer und Hüter des Museums, Zygmunt Rogalla, der auch der Erzähler ist, jenes eigenhändig ab. Der noch nicht genannte Jean-Paul Sartre, von dem sich Lenz wegen dessen Befürwortung des Stalinismus ab- und dem Gegner des „Sozialismus der Galgen“, Albert Camus, zuwendet, sagt in einem seiner letzten Worte: „Ich bin gescheitert“. Zygmunt Rogalla aber sieht sein Werk einer, das Schöne, Wahre und Gute verabscheuenden Zeit preisgegeben.
Das ist der
feine Unterschied, der das Werk von Siegfried Lenz auszeichnet.
In seiner Trauerrede im Hamburger Michel fasst Altkanzler Helmut Schmidt am 28.10.2014 Wesen und Wirken des Schriftstellers Siegfried Lenz aber wohl am eindrücklichsten zusammen: „Mit dem Abschied von Siegfried Lenz ist für mich eine Freundschaft zu Ende gegangen, die gut ein halbes Jahrhundert gedauert hat. Die mich immer wieder bereichert hat. Für Loki und für mich war Siegfried Lenz der Ombudsmann des menschlichen Anstandes. Bei alledem war Sigi Lenz ein großartiger Geschichtenerzähler. Ich habe seinen Einfallsreichtum und die Kraft seiner Fantasie immer bewundert. Über die Fülle seiner genialen Einfälle, auf den seine Romane beruhen, habe ich gestaunt. Er hat seinen Lesern ein ganzes Mosaik unserer Epoche präsentiert und hat damit zum geistigen Wiederaufbau Deutschlands beigetragen und zugleich hat er mit seiner Imagination und seiner Präzision den Deutschen einen bedeutenden literarischen Schatz hinterlassen.“
Zitation:
Siegfried Lenz, Hanjo Kesting, The London Times, Helmut Dubiel, Heinz Jurisch,
Jörg Magenau, Helmut Schmidt.
Quelle: Hamburg History Live ZWÖLFTES HEFT
http://www.hamburg-history-live.de/?page_id=4635
(Look 06.11.2020)
Foto: Dr. Andreas Schmidt/Konrad-Adenauer-Stiftung
AXEL REITEL *1961 Plauen/V., seit 1982 Wahl-Berliner
Journalist, Schriftsteller, Lyriker, Komponist.
Themen: Anti-Totalitarismus, deutsch-deutsche Vergangenheit, die
Deutschen und die offene Gesellschaft, europäische und
transatlantische Beziehungen.
Zuletzt besuchte Ausstellung: Reaching out for the future.
Zukunftsfantasien um 1900, Bröhan-Museum in Berlin
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