Bo Diddley, Joeʼs Bierhaus
am Theodor-Heuss-Platz
Axel Reitel, Berlin
" Gib mir tausend Küsse, darauf hundert,
dann tausend weitere, dann ein zweites Mal hundert,
darauf ununterbrochen weitere tausend, danach hundert.
Catull
Die Erinnerung an das Unerreichbare der Rockzeitschriften
vor dem Eisernen Vorhang und die Erinnerung an mein Entkommen
aus der gefräßigen Provinz und der innerdeutschen Grenze
geben sich folgendes Stelldichein: auf der Bühne Lady in Black
aus Garmisch-Partenkirchen, ganz in schwarzes Leder,
darauf leuchtendes Blond, neben Bo Diddley aus McComb,
Mississippi: Mona lauschend, in der Version der Rolling Stones,
im Kanu, in Porters Küche, in Plauen, dazu englischer Kuchen und Portwein,
als letzte Mahlzeit quasi vor dem Abzischen in die Freiheit
und dem dazugehörenden Jahr im Loch. So war die Regel.
Who do you love? Bo Diddley pflückte S.C. aus dem Publikum
und nach dem Konzert in Tempelhof, Gontermannstraße 54,
lief Too shy, als sie, wie sah sie mich nur an dabei… in den Sessel tiefer sank,
wars endlich Zeit, der Freiheit ins Gesicht zu sehen.
Berlin Mierendorff Insel, abgeschlossen und autorisiert für Glossen am 27.11.2020.
© 2020 by Axel Reitel
West-Berlin, 1980er. Joe’s Bierhaus am Theodor-Heuss-Platz. (Heute Joe’s Wirtshaus) Foto: Axel Reitel Archiv.
Gontermannstraße 54. Die Wohnung mit den geschlossenen Rollläden.
Foto: Axel Reitel Archiv
Bleiben Sie wohlauf! Bleiben Sie gewogen!